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Die Schicksalswender
Report, Gesellschaft und Soziales • 21.08.2018 • 22:15 - 22:45
Hilfe zur Selbsthilfe - das Motto des Sozialpädagogischen Familienhelfers Pablo M. (2.v.r.).
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Hilfe zur Selbsthilfe - das Motto des Sozialpädagogischen Familienhelfers Pablo M. (r.).
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Sozialarbeiterin Sabine B. organisiert eine Pflegehilfe für eine an Demenz erkrankte Frau.
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Sozialarbeiter Pablo M. hilft jungen Familien dabei, Gewalt und Streit zu vermeiden.
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Sozialarbeiterin Sabine B. hilft alten Menschen, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
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Sozialarbeiterin Sabine B. hilft in Bochum alten Menschen in Not.
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Sabine B. vom Seniorenbüro Süd in Bochum organisiert ambulante Hilfen für ältere Menschen.
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Sozialarbeiter Pablo M. hilft Menschen in Not.
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Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2018
Report, Gesellschaft und Soziales
Sozialarbeiter helfen Menschen, die auf der Schattenseite unserer Gesellschaft stehen. Für diese verantwortungsvolle Arbeit werden sie schlecht bezahlt und müssen einige Belastungen aushalten. "37°" begleitet zwei Sozialarbeiter aus dem Ruhrgebiet. In Bochum hilft Sabine B. alten Menschen, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Pablo M. unterstützt in Gelsenkirchen Familien, in denen häufig das Wohl der Kinder gefährdet ist. Seit 30 Jahren arbeitet Sabine B. als Sozialarbeiterin in Bochum. Die 57-Jährige leitet das Seniorenbüro Süd, eine Außenstelle des Sozialamts Bochum. Weitgehend auf sich allein gestellt, kümmert sie sich in fünf Stadtteilen um alte Menschen, die durch Krankheit, Schicksalsschläge oder das Nachlassen der körperlichen und geistigen Kräfte ihr Leben nicht mehr im Griff haben. Oft leben diese Menschen allein und haben keine Angehörigen mehr. Sabine B. unterstützt die Senioren bei der Organisation ambulanter Hilfen wie Pflegedienst, Essen auf Rädern oder gesetzliche Betreuung. Sie erledigt Telefonate oder hilft bei der Suche nach einer barrierefreien Wohnung. Und sie hat immer ein offenes Ohr für die alten Menschen, etwa, wenn sie einen Angehörigen verlieren und allein zurückbleiben. Zurzeit gibt es viel zu tun für die Sozialarbeiterin. Sie betreut 15 Fälle, darunter Frau K., die an einer schnell fortschreitenden Frühdemenz erkrankt ist. Wenn Sabine B. sie nicht daran erinnert, vergisst Frau K. sogar zu essen. Die 66-Jährige wiegt nur noch 39 Kilogramm. "Ich versuche, mögliche Gefahren so klein wie möglich zu halten, aber ich kann das Leben nicht komplett kontrollieren. Es kann immer etwas passieren", weiß die Sozialarbeiterin. Sabine B. muss entscheiden, ob es noch zu verantworten ist, Frau K. allein wohnen zu lassen. Auch Pablo M. kennt solche Fälle, die ihn manchmal bis in den Schlaf verfolgen. Der 35-Jährige ist sozialpädagogischer Familienhelfer bei der Diakonie in Gelsenkirchen. Er hilft jungen Familien, in ihrem Leben wieder einen Anker zu finden. Häufig betreut er alleinerziehende Mütter und Väter, bei denen das Wohl der Kinder gefährdet ist. Pablo M. arbeitet im Auftrag des Jugendamts und spricht Empfehlungen dazu aus, ob Kinder eventuell aus den Familien herausgenommen werden sollten. Das ist viel Verantwortung für den Sozialarbeiter. "Ich kann nicht 24 Stunden da sein, ich kann nicht alles verhindern", sagt er. Häufig ist es für den Sozialarbeiter mühsam, das nötige Vertrauen aufzubauen. "Was mich belastet, ist, wenn ich vor die Wand renne in Familien, in denen ich überhaupt nicht erwünscht bin", sagt Pablo M., der selbst Vater von zwei Kindern ist. Mit Geduld und Einfühlungsvermögen versucht er, zu den Menschen durchzudringen. Als Vermittler zwischen Amt und Familie erfüllt er eine wichtige Kontrollfunktion. Auf ihrem jeweiligen Gebiet übernehmen die beiden Sozialarbeiter viel Verantwortung. Hautnah erleben sie Fälle von Einsamkeit, Überforderung und Verwahrlosung, aber immer wieder auch Momente stillen Glücks, wenn ihre Hilfe Früchte trägt.