ARD
Hannah Arendt
Spielfilm, Biografie • 17.11.2019 • 23:50 - 01:35
Die jüdische Philosophin Hannah Arendt (Barbara Sukowa) verfolgt 1961 den Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem. In einer Artikelserie charakterisiert sie den Hauptverantwortlichen für die „Endlösung“ der Juden in Europa als mediokren Schreibtischtäter und löst damit ungeahnte Proteststürme aus.
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Hannah Arendts (Barbara Sukowa) radikale These über die „Banalität de Bösen“ führt zum Bruch mit nahen Freunden wie Hans Jonas (Ulrich Noethen).
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ARD DEGETO HANNAH ARENDT, Deutschland/Frankreich/Israel/Luxemburg 2012, Regie Margarethe von Trotta,  am Sonntag (07.12.14) um 21:45 Uhr im ERSTEN.
Hannah Arendt ist aus Nazideutschland geflohen und lebt mit ihrem Mann Heinrich (Axel Milberg) schon seit zwanzig Jahren im amerikanischen Exil.
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In Jerusalem besucht Hannah Arendt (Barbara Sukowa) ihren Freund Kurt Blumenfeld (Michael Degen).
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Originaltitel
Hannah Arendt
Produktionsland
ISR, D, F, ISR
Produktionsdatum
2012
Kinostart
Do., 10. Januar 2013
DVD-Start
Do., 10. Oktober 2013
Spielfilm, Biografie
Hannah Arendt (Barbara Sukowa) ist aus Nazideutschland geflohen und lebt mit ihrem Mann Heinrich (Axel Milberg) schon seit 20 Jahren im amerikanischen Exil. Ihre New Yorker Wohnung ist Treffpunkt immigrierter jüdischer Intellektueller, die sich um die Aufarbeitung der Shoa bemühen. Die überraschende Nachricht von der Ergreifung des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann elektrisiert die Totalitarismusforscherin, die schon mehrfach über den deutschen Faschismus publiziert hat. Im Auftrag der Zeitung "The New Yorker" reist sie nach Jerusalem, um über den Prozess zu berichten. Im Gerichtssaal erwartet sie, ein Monster anzutreffen, und ist zunächst irritiert. Die Mittelmäßigkeit des Bürokraten, der keine Reue zeigt, passt scheinbar gar nicht zur unvorstellbaren Grausamkeit seiner Taten. Sie sieht in dem Massenmörder einen Beamten, der die Ermordung der Juden mitleidslos wie eine ihm auferlegten Pflicht erfüllte. Im Februar 1963 erscheint ihre Artikelserie, deren provozierende These von der "Banalität des Bösen" für weltweite Empörung sorgt. Trotz einer beispiellosen Hetzkampagne verteidigt die Denkerin ihre Interpretation, wonach ganz normale Menschen zu Gräueltaten unvorstellbaren Ausmaßes fähig sind. Der Vorwurf, sie würde einen der Hauptverantwortlichen für den Holocaust verteidigen, führt zum Bruch mit nahen Freunden wie Hans Jonas (Ulrich Noethen) und Kurt Blumenfeld (Michael Degen). Mit diesem Biopic setzt Margarethe von Trotta ihre Reihe großer Frauenporträts fort. Nach "Rosa Luxemburg" und "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" widmet die Autorenfilmerin sich der provokanten Denkerin Hannah Arendt, die eine der heftigsten Kontroversen über den Holocaust ausgelöst hat. Durch die Integration originaler Filmmitschnitte vom Eichmann-Prozess in Jerusalem kann der Zuschauer die Grundthese der streitbaren Philosophin unmittelbar überprüfen. Der Film überzeugt durch die stimmungsvolle Darstellung des New Yorker Exils und spart auch das ambivalente Verhältnis zwischen Hannah Arendt und dem mit den Nazis sympathisierenden Philosophen Martin Heidegger (Klaus Pohl) nicht aus. Barbara Sukowas kongeniale Annäherung an die Denkerin macht eine abstrakte intellektuelle Debatte sinnlich nachvollziehbar. Mit Axel Milberg als Ehemann, Ulrich Noethen als Hans Jonas, Julia Jentsch als Sekretärin Lotte und Michael Degen als Kurt Blumenfeld sind Freunde und Weggefährten bestens besetzt. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung sieben Tage lang in der ARD Mediathek verfügbar (Stand: 31. Oktober 2019).

Der Trailer zu "Hannah Arendt"