ZDF
Leschs Kosmos
Info, Wissenschaft • 24.05.2022 • 23:00 - 23:30
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Originaltitel
Leschs Kosmos
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2022
Info, Wissenschaft
Körperliche Nähe und Hautkontakt können nicht nur schön sein, sondern auch gesund. Sie beeinflussen Immun- und Nervensystem. Berührungsmangel - aber auch "falsche" Berührung - kann fatal sein. Der sensorische Sinn wurde in der Forschung lange unterschätzt, dabei ist er lebenswichtig und Voraussetzung für den Zusammenhalt in der sozialen Gemeinschaft. Welche Mechanismen laufen im Körper bei einer Berührung ab? Und welche Folgen hat ungewollte Nähe? In dieser Folge von "Leschs Kosmos" ergründet Harald Lesch, was mit wissenschaftlichen Methoden über die Effekte von Berührungen herausgefunden werden kann. Es zeigt sich: Die physiologischen Folgen des Streichelns lassen sich tatsächlich messen. Körperliche Nähe ist unverzichtbar für unser seelisches Gleichgewicht. Die erstaunliche Erkenntnis: Was dabei im Körper passiert, stärkt unser Immunsystem und fördert unsere Sozialkompetenz. Eine besondere Rolle spielt hier Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, das auch als Bindungshormon bezeichnet wird. Forschende sind einer komplexen hormonellen Wirkungskette auf der Spur. Sie können belegen, dass Berührung der Anfang einer Kaskade von Wirkungen ist, die Angst und Stress mindert und zudem Empathie zwischen Menschen erst möglich macht. Vom "Zauber der Berührung" spricht der Leipziger Haptikforscher Prof. Martin Grunwald, der den Zuschauern in seinem Forschungslabor am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung seine neuesten Untersuchungen zeigt. Er und sein Team studieren die Bedeutung von "Selbstberührung". Zwischen 400- bis 800-mal am Tag berühren wir unser Gesicht, und in der Regel nehmen wir von dieser Bewegung, die im Schnitt 1,3 Sekunden dauert, keine Notiz. Das Leipziger Forscherteam hat ermittelt, welche Folgen es hat, wenn wir an dieser Selbstberührung gehindert sind. Ein weiterer entscheidender Faktor für unsere Gesundheit wurde lange von der Wissenschaft vernachlässigt und steht heute im Fokus: die Bedeutung von Nähe für die Zugehörigkeit und Geborgenheit in sozialen Gruppen. Berührung und Nähe sind essenziell für uns - es macht jedoch einen gravierenden Unterschied, wer uns berührt und wen wir wie nahe an uns heranlassen wollen. Forscherteams sind der Bedeutung von Distanzzonen auf der Spur. Offensichtlich verfügen wir über einen Sensor, der einen schützenden Raum um uns anzeigt. Welche neurologischen Prozesse sich dabei abspielen, ergründen Neurowissenschaftler aus aller Welt. Harald Lesch erkundet, was über die Wirkungen von Berührung und Distanz auf unser Wohlbefinden bekannt ist. Die Verbindung von Psyche und Körper gibt allerdings auch noch manches Rätsel auf.